Angst in der Corona-Krise

Die Corona-Krise weckt viele Ängste, die in uns schlummern. Was wir sicher wähnten, kann uns keine Sicherheit mehr bieten. Auf was im Außen ist noch Verlass? Unsere Gesundheit, unser Arbeitsplatz, das angesparte Geld, der Staat, der für uns sorgt... Gibt uns das auch in dieser Zeit Sicherheit?


Unsicherheit und Angst

Alles scheint auf wackeligen Füßen zu stehen. Wo können wir Sicherheit finden? Unsere Welt ist nicht mehr die gleiche wie vor wenigen Wochen noch. Vieles um uns herum verändert sich in einem rasanten Tempo.

Da ist es ganz normal, dass sich Unsicherheit und Angst breit macht. Wie wollen wir damit umgehen? Wir könnten sie unserem Arbeitgeber hinschieben, vielleicht auch unserem Partner, eventuell dem Staat? Wir könnten uns selbst beschuldigen, dass wir finanziell nicht vorgesorgt haben,  wir in der Vergangenheit zu wenig auf unsere Gesundheit geachtet haben oder den falschen Arbeitsplatz gewählt haben. Es gibt viele Möglichkeiten. Wir könnten unsere Aggression auch an einer Verkäuferin auslassen, weil die Nudeln gerade ausverkauft sind oder an einem anderen Kunden, der gerade gedanklich abwesend ist und den nötigen Sicherheitsabstand nicht einhält.

Aber hilft uns das wirklich weiter? Möglicherweise fühlen wir uns sogar eine Zeit lang besser, weil wir einen Sündenbock gefunden haben und die Schuld irgendwo anderes liegt. Es gibt aber einen Haken an der ganzen Sache: man bekommt immer mehr Angst vor den "Schuldigen" da draußen und der bösen Welt, der man nicht trauen kann. Wenn man sich selbst beschuldigt, fühlt man sich wie ein Versager und traut sich selbst nicht mehr über den Weg. Wem ist da noch zu trauen?

Sich auf den Weg machen

Was würde geschehen, wenn wir die Welt als Spiegel betrachten würden? Wenn wir sie als Gelegenheiten zu wachsen und zu reifen begreifen würden? Was wäre, wenn wir die Verantwortung für unsere Gefühle übernehmen würden? Mit Verantwortung übernehmen meine ich nicht Schuld übernehmen! Schuld macht uns klein, bringt uns in die Opferrolle und blockiert den Weg zu einem freien, freudvollen Leben.

Verantwortung bringt Antwort, bringt uns in Bewegung. Wenn wir uns verantwortlich fühlen, suchen wir nicht mehr die Schuld bei uns oder wo anders in der Welt, sondern schauen interessiert und neugierig hin was das Problem mit uns selbst zu tun haben könnte und wie wir es lösen könnten. Hat es vielleicht mit unseren Gedanken, Glaubenssätzen oder Prägungen aus der Kindheit zu tun? Waren die Glaubenssätze zu einer gewissen Zeit vielleicht sogar hilfreich, haben uns gedient? Können wir sie als Teil von uns akzeptieren? Wie würde unsere Welt ausschauen, wenn wir diesen Glaubenssatz nicht hätten? Alles was wir anschauen, annehmen, akzeptieren, können wir auch loslassen. Das brauchen wir dann nicht mehr. Es muss sich im Außen nicht mehr zeigen. Ohne den Glaubenssatz würden wir uns anderes verhalten, wir hätten andere Gefühle und würden dementsprechend andere Dinge in unser Leben ziehen.

Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen was das Ganze mit der Corona-Krise zu tun hat? Bei Corona passiert ja alles im Außen um uns herum ohne unser eigenes Zutun. Wir fühlen uns vielleicht ohnmächtig den Geschehnissen ausgeliefert. Aber ist das wirklich so?

Lösungen finden

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären wir dem Virus und seinen Folgen schutzlos ausgeliefert. Was wäre, wenn es nicht so ist? Was wäre, wenn wir die Gelegenheit nutzen würden unsere Ängste anzuschauen, zu bearbeiten und zu überwinden? Wenn wir erkennen würden, dass unsere scheinbaren Widersacher eigentlich Mitstreiter sind, die aufgrund ihrer Glaubenssätze so handeln wie sie handeln, in ihren Gedanken genau so gefangen sind wie wir auch, die gleichen Gefühle und Bedürfnisse haben wie wir und sich im Grunde genommen von uns Verständnis und Mitgefühl wünschen, genau so wie wir uns das von ihnen auch wünschen.

Was wäre, wenn wir die Probleme der Welt, die es rund um Corona gibt, alle zusammen im Kollektiv erschaffen haben? Können Sie sich diesem Gedanken öffnen? Was für Möglichkeiten würde die Zukunft bringen, wenn das wirklich so wäre?

Ich glaube, dass Corona eine gute Gelegenheit bietet sich mit diesen Ideen auseinanderzusetzen, um sie immer mehr zu leben.

Wir könnten anfangen vor unserer eigenen Türe zu kehren, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen. Dazu eignet sich ein achtsamer Umgang mit Gedanken und Gefühlen, um immer bewusster wahrnehmen zu können und um das Eigene nicht mehr auf andere zu projizieren. Wenn man erkennt, dass man sie selbst erzeugt hat, ist man mehr und mehr bereit die negativen Gefühle zu durchfühlen, ohne sie zu bewerten. So kann man sie loslassen oder zumindest eine Schicht davon und kann immer mehr in die eigene Mitte, in die Selbstliebe finden.  

Wenn wir in unserer Mitte sind haben wir gute Gefühle. Wir sind zuversichtlich, gelassen und friedvoll. Aus diesen Gefühlen heraus können wir eine glückliche neue Zukunft schaffen. Durch unsere Gedanken und unser Verhalten schaffen wir unsere Realität. Was für eine Zukunft wollen wir haben? Sind wir bereit die Verantwortung dafür zu übernehmen und unsere Glaubenssätze nach und nach zu verändern?


Ich glaube, die Zeit ist jetzt für ein Umdenken reif. Ich glaube, dass der einzige Ausweg aus unserem derzeitigen Schlamassel darin liegt keine Schuldigen zu suchen, sondern die eigenen Glaubenssätze zu transformieren, um andere Menschen als Verbündete sehen zu können, um ihnen immer wieder die Hand zu reichen und gemeinsam eine glückliche, fried- und freudvolle Zukunft zu schaffen.